Christliches Klinikum Paderborn

Am 1. April 1904 wurde die Kapelle gesegnet und damit das Krankenhaus an jetziger Stelle in Betrieb genommen. 21 Brüder nahmen ihre Tätigkeit auf. Zehn Jahre zuvor, am 2. April 1894, waren auf Veranlassung des damaligen Paderborner Bischofs, Dr. Wilhelm Schneider, vier Brüder aus dem Mutterhaus in Trier zur Ausübung der ambulanten Krankenpflege nach Paderborn gekommen. Sie wohnten zuerst im Haus Detmolder Straße 8 neben einer Holzhandlung. Im Herbst 1897 kaufte der Generalobere, Br. Theodor, an der oberen Husener Straße ein quadratisches Grundstück "außerhalb der Stadt" von 45.915 Quadratmeter für 24.500 Mark. Der Magistrat begrüßte den Grundstückskauf und das Bauvorhaben eines Krankenhauses, zu dessen Förderung der kostenlose Wasserleitungsanschluss und später bis auf weiteres 1.000 cbm Wasser pro Jahr in Aussicht gestellt wurden. Das neue dreistöckige Krankenhaus mit 42 geräumigen Zimmern, darunter sechs große Säle, ein "Operationssaal mit anschließendem Ärztewaschzimmer" und ein Verandazimmer war zunächst für 60 Patienten gedacht. Errichtet wurde es im gotischen Stil, wie es damals modern war. Für heutige Verhältnisse ungewöhnlich: Die Kapelle nahm etwa ein Drittel des gesamten Gebäudes in Anspruch. Das gesamte Gebäude wurde innerhalb von zwei Jahren errichtet. Kurz vor der Einweihung waren auch die entsprechenden Genehmigungen von den staatlichen Behörden erteilt worden, so dass der Gaukirchpropst Franz Nacke die Einweihung vornehmen konnte.

Der erste Obere der "Paderborner" Brüder hieß Br. Camillus Blase und blieb drei Jahre im Amt. Er stand 21 Professbrüdern und einem Novizen vor, die die Krankenpflege übernahmen. Die Zahl blieb über Jahre hinweg konstant. 1928 zählte das Krankenhaus auch 32 weibliche Arbeitskräfte. 1937 kamen einige Missionsschwestern vom Kostbaren Blut aus Neuenbeken zur Unterstützung der Krankenpflege in das Brüderkrankenhaus. Ihre Mitarbeit wird in der Chronik damit begründet, dass der damalige Bischof Kaspar Klein die Besetzung des Hauses mit "braunen Schwestern" unterbinden wollte. Zudem waren die meisten Brüder zum Kriegsdienst eingezogen worden.
Nach einer Zeit als Lazarett wurde das Haus durch die Bombenangriffe auf Paderborn bis zum ersten Stock völlig zerstört. Der Krankenhausbetrieb siedelte zeitweilig zum Missionshaus der Schwestern nach Neuenbeken um, bis das Haus nach raschem Wiederaufbau notdürftig wieder in Betrieb gehen konnte. 1956 wurden die Stationen durch ein modernes Bettenhaus erweitert. Zehn Jahre später, 72 Jahre nachdem sie gekommen waren, zogen sich die Brüder aus Paderborn zurück, und die Neuenbekener Schwestern vom Kostbaren Blut übernahmen das Krankenhaus.

Ab 1971 begann eine siebenjährige Umbauphase, in der das jetzt noch bestehende Haus mit rund 400 Betten errichtet wurde. Die Baukosten betrugen 46 Mio. DM. Bei den Schwestern stellte sich im Laufe der Jahre immer mehr die Frage, ob sie das St. Josefskrankenhaus weiter in ihrer Trägerschaft behalten sollten. Die Barmherzigen Brüder von Trier fühlten sich dem Haus noch verbunden und zeigten starkes Interesse, das Haus wieder zu übernehmen. Am 1.1.1996 kehrten die Brüder mit drei Ordensleuten in ihr ehemaliges Krankenhaus zurück. Gleichzeitig änderte sich der Name in "Brüderkrankenhaus St. Josef". 

Im Oktober 1862 wurde das St. Johannisstift gegründet. Die evangelische Kirche in Paderborn benötigte eine Einrichtung, in der ihre "Alten, Kranken und Siechen" versorgt werden konnten. Im Februar 1863 wurde am Rothoborn an den Paderquellen mit sieben Pflegebedürftigen die Arbeit aufgenommen. Der Umzug in die heutige Reumontstraße erfolgte 1895 mit der Einweihung eines Neubaus. Das in den Jahren 1914-1916 vom Alten- und Siechenheim zum Krankenhaus entwickelte St. Johannisstift brannte im Krieg 1945 ab; die Einweihung des wiederaufgebauten Hauses erfolgte 1948. Mit der Gründung der Krankenpflegeschule 1962 und der Eröffnung der Intensivstation 1975 folgten weitere Meilensteine. Das Krankenhaus St. Johannisstift spezialisierte sich weiter: 1986 mit der Eröffnung einer Diabetesstation sowie 2006 mit der Eröffnung eines Bereiches für geriatrische Patienten innerhalb der Klinik für Innere Medizin. 2009 ging die Klinik für Geriatrie als erste Einrichtung ihrer Art in der Region Paderborn an den Start, zwei Jahre später wurde der Grundstein für einen Neubau an der Reumontstraße gelegt - und zwar für 45 stationäre und 15 tagesklinische Plätze.